Zuhörer sind von der Gala hingerissen

TROSSINGEN - Ausverkauft - das magische Zauberwort, das allen Künstlern wie liebliche Musik in den Ohren klingt, wurde am Samstag Abend im Konzerthaus Wirklichkeit. Alle Plätze waren beim großen Galakonzert des Orchesters Hohnerklang und seiner aktiven Gäste belegt.

Von unserer Mitarbeiterin
Helga Schattschneider

Mehr als 600 Vereine des DHV in Baden-Württemberg hatte man angeschrieben, aus über vierzig Vereinen kamen Besucher, schnupperten am Nachmittag in die Probe, besuchten das Museum und genossen abends zu­sammen mit den einheimischen Fans ein hervorragendes Konzert. Durch ein Programm voller Höhepunkte führte Erik Hörenberg, Geschäftsfüh­rer des Hohner Konservatoriums.

Bekanntes, Neues, Fremdartiges, in jedem Fall reizvoll, eine bunt ge­mischte Palette servierte das Orches­ter unter der musikalischen Leitung von Hans-Günther Kölz. Staunend hört das Publikum, was Harmonika und Akkordeon leisten, wenn sich Be­geisterung mit Können paart. Faszi­niert folgt man den Solisten, lässt sich von ihrer Konzentration einfangen und von überschwänglicher Musizier­freude anstecken.

Zwei Sakkotaschen im Einsatz

Irgendwie finde Hans-Günther Kölz immer noch genug Zeit zum kom­ponieren, und bat sogleich zum Tango Fantasy. Die Soloharmonika von Bri­gitte Burgbacher übernimmt den Part des Bandoneons, gibt seinen warmen Klang wieder, vertreibt November­grau, zaubert Karibikflair voll sprühen­der Lebensfreude. Auch Harmonicamento ist wieder dabei.

Das Quartett Gerhard Müller, Kath­rin Gass, Brigitte Burgbacher und Birgit

Mit den temperamentvollen Klängen von "Re-Unification Ouvertüre 1997", einer Synthese asiatischer und europäischer Musik, versetzen Solistin Kathrin Gass und das Orchester Hohnerklang ihr Publikum in erwartungsvolle Stimmung. Das Galakonzert wurde zu einem Abend voller Höhepunkte.

Foto: Schattschneider

Käfer glänzt beim rasant-frechen Komödianten-Galopp. Ihre Harmonikas tanzen Sirtaki, eine Liebeserklärung an die Schönheit der Ägäis. Rosen hän­gen an der Decke, Rosen erhalten die Solisten nach ihren Vorträgen, eine zauberhafte Stimmung schaffen die effektvollen Lichtspiele in leuchtenden Farben und Mustern. Das Publikum ist hingerissen. Die „Gardenparty" der is­ländischen Gruppe Mezzoforte hat Hans-Günther Kölz so schwungvoll ar­rangiert, dass es in allen Tanzbeinen kribbelt. Ihren ersten Soloauftritt meis­tern Bianca Raith und Manuel Kekeisen mit einer zarten Romanze, bevor

Akkordeon und Flöte „zu Tisch bit­ten". Carola Greiner und Michaela Kopf servieren Tarantella al dente.

No words in the world, keine Worte, dafür umso schönere Töne fand Martin Kopf für Solistin Birgit Kä­fer. Weshalb hat ein Sakko zwei Ta­schen? Weil Taschen sich hervorra­gend als Harmonikadepot eignen! Gerhard Müller fegt mit Yakety Harmonica über die Bühne, im fliegenden Wechsel huschen die Harmonikas aus der Tasche und zurück, immer wieder - der Applaus und die Begeisterung gehören ihm.

Passt auf solche Sahnehäppchen

noch ein Sahnehäubchen? Die Abendsterne, der junge Chor aus Ludwigsburg mit ihrem Leiter Jörg Thum schaffen auch das. Sämtliches Notenmaterial musste für Vocal und Instrumente neu arrangiert werden. Auch wenn es schwer fällt, nach dem Oldies-Medley sei erst mal Schluss, bereitet Moderator Hörenberg auf das nahende Konzertende vor. Tröstend fügt er hinzu, in zwei Jahren könne man sich zur nächsten Hohnerklang-Gala wieder treffen. Das Publikum ist eher der Meinung, zwei Jahre seien zu lang. Beifall, Zugabe, Sweets for my sweet, Applaus, Zugabe, Zugabe - endgültig Schluss.

Mit freundlicher Genehmigung der Trossinger Zeitung, 29.11.2004.


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