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Windhoek und Trossingen sind Partnerstädte

Der 3. Oktober 1997 ging in die Geschichte der Windhoeker Stadtchronik ein: Am Nachmittag wurde während einer Feierstunde im Windhoeker Rathaus die Partnerschaft zwischen Windhoek und der schwäbischen Musikstadt Trossingen unterzeichnet. Obwohl Trossingen - das in diesem Jahr 1.200 Jahre alt ist - mit seinen 15.000 Einwohnern etwa zehnmal kleiner ist als Windhoek, wird die neue Partnerschaft Früchte tragen. Mit zehn Gemeinderäten war Trossingens Bürgermeister, Lothar Wölfle, extra nach Namibia gereist.
Windhoeks blaublütiger Bürgermeister, Dr. Björn Graf Finck von Finckenstein - im Hauptberuf Arzt - schilderte nach der Brgüßung von Vinson Hailulu, dem Windhoeker Stadtsekretär, kurz den Werdegang: Ratsmitlgied Matthew Shikongo sei als Mitglied der von Staatspräsident Sam Nujoma gegründeten Namibisch-Deutschen Freundschaftsvereinigung letztes Jahr auch nach Trossingen gereist. Er sei begeistert von dem Einsatz dort für Namibia gewesen: 12 namibische Jugendliche seien in Trossingen zur Ausbildung, zwei Ausstellungen namibischer Künstler seien in der Volksbank Trossingen schon organisiert worden und viele Sachspenden würden seit Jahren auf privater Ebene von der Musikstadt nach Namibia fließen. Auch Namibias nationaler Jugendchor sei während einer Tournee in Trossingen erfolgreich aufgetreten.

Nach der Unterzeichnung der Städtepartnerschaft: (v.l.) stellv. Bürgermeister Heinz Messner und Bürgermeister Lothar Wölfle, Botschafter Schumacher, Bürgermeister v.Finckenstein, Matthew Shikongo
Shikongo habe die Idee zur Partnerschaft mit Trossingen gehabt. Das sei in einem Gespräch zwischen dem Vorstandsvorsitzenden der Trossinger Volksbank, Georg Quandt - der sich seit über zwanzig Jahren in vielfacher Weise für Namibia einsetzt - und Präsident Nujoma im Januar dieses Jahres in Windhoek eingehend erörtert worden. Im Trossinger Gemeinderat sei die Idee zuerst zögerlich aufgenommen worden. Im April seien er, Finckenstein, Shikongo und Botschafter Schumacher in Trossingen gewesen. Alle Bedenken seien ausgeräumt und in einer außerordentlichen Gemeinderatssitzung am 14. April die erste Partnerschaft Windhoeks mit einer Stadt in der Bundesrepublik Deutschland beschlossen worden. Beide Städte würden gewiß hinreichend davon profitieren. Finckenstein stellte dann den Trossinger Bürgermeister, Lothar Wölfle vor, ,,meinen Amtskollegen, der mir inzwischen auch ein Freund geworden ist."
In einwandfreiem Englisch erklärte der Jurist Wölfle, daß viele Bundesbürger Kontakte zu Namibia hätten. ,,Im Zeitalter der Globalisierung freue ich mich, daß wir Trossinger zum Prozeß des weltweiten Verständnisses beitragen können. Anfänglich hatten wir uns gefragt, ob unsere kleine Stadt diese Partnerschaft mit Windhoek eingehen sollte. Doch ist so eine Partnerschaft nicht abhängig von der Größe einer Stadt, haben wir es doch mit Menschen zu tun. Ich danke allen, die zu der Konkretisierung unserer Partnerschaft mit Windhoek beigetragen haben."
Wölfle fuhr fort, daß die Trossinger Bürger die Verbindung zu Windhoek mit großem Interesse aufnehmen würden. Schon hätten Grundschulklassen Interesse bekundet, ihre Schüler Bilder malen zu lassen und diese an namibische Grundschulklassen zu schicken zwecks Austausch. ,,Diese Partnerschaft ist nicht künstlich erzeugt, sondern gewachsen, dank Georg Quandt und Matthew Shikongo", sagte der Trossinger Bürgermeister abschließend.

Dieser Wimpel aus Trossingen wird nun im Windhoeker Rathaus hängen. Der Gemeinderat Trossingen beschloß am 14. April die Partnerschaft, die jetzt vollzogen wurde.
Die beiden Stadtoberhäupter und ihre Stellverteter (Shikongo und Heinz Messner) unterzeichneten mit Vinson Hailulu und Stadtrat Clemens Henn das Dokument, das den folgenden Text hat: ,,Die Stadt Windhoek und die Stadt Trossingen streben an, die Freundschaft und gegenseitiges Verständnis zur Förderung der Wohlfahrt der Bürger beider Städte zu vertiefen und den steten Glauben aufrecht zu erhalten, daß diese Tätigkeit die Bande der Freundschaft zwischen der Republik Namibia und der Bundesrepublik Deutschland stärken wird, um somit zum weltweiten Verständnis beizutragen, und geloben hiermit, Angelegenheiten gemeinsamer Interessen zu fördern und unterstützen." Windhoeks Bürgermeister überreichte seinem Amtskollegen ein namibisches Gemälde. Das Geschenk der Trossinger war ein Kunstwerk der originellen Art: ein Halbedelstein aus Baden-Württemberg und einer aus Namibia waren von einem Künstler mittels einer Metallbrücke vereint worden. Auf der Brücke stehen zwei menschliche Figuren. Beide Städtenamen und die Jahreszahl wurden auf die Steine eingraviert. Trossingen ist berühmt für seine Hohner-Werke, die Akkordeons und Mundharmonikas herstellen. Matthias Hohner gründete 1857 seine Mundharmonika-Fabrik. Schon 1827 hatte Christian Messner eine Mundharfe hergestellt. In der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts hatte die Hohner-AG ihre Blütezeit.
Anschließend gab es einen kleinen Empfang im Windhoeker Rathaus. Es konnte aber noch weitergefeiert werden: Das Datum für die Besiegelung der städtischen Partnerschaft wurde extra auf den Tag der deutschen Einheit gelegt. Ergo hatte der deutsche Botschafter zu einem großen Empfang in die Residenz eingeladen um beide Anlässe gebührend zu würdigen. Mehre hundert Gäste verteilten sich auf den großen Garten und das Orchester Hohnerklang spielte schwungvolle Musik. Es gab sogar ,,Wies'nbier", einige Fässer Gerstensaft vom Münchner Oktoberfest waren extra hierzu eingeflogen worden. Das ,,Gartenfescht" wie es einer der Trossinger Gäste begeistert nannte, dehnte sich bei schönstem Wetter bis auf den späten Abend aus.




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