Als seltenes Glück bezeichnete er es dann, sieben der Männer und Frauen, die den Verein damals gründeten, beim Jubiläumskonzert begrüßen zu können. Er würdigte die Verdienste,der Gründungsmitglieder Gertrud Wirth, Erika Spiesberger, Trudel Häfner, Anneliese Sack, Alfons Streun und Helmut Wörner. Besonders erwähnte er die Verdienste des Ehrendirigenten Hermann Wiedemer, der die Geschichte des Akkordeonvereines entscheidend mitprägt habe.
Mit vielversprechenden, schwungvollen Klängen setzte sich das Orchester Hohnerklang aus Trossingen dann sogleich in Szene. Nach dem begeisternden Auftakt stellte Hans-Günther Kölz, der mit Bravour durch das Programm führte, "sein" Orchester vor. Mundharmonikas und Akkordeons standen im Mittelpunkt, wurden jedoch durch die Klangfarben von Keyboards, E-Baß und Schlagzeug fabelhaft ergänzt, so daß selbst Kenner verblüfft waren,mit welch wunderbaren Klanggemälden diese renommierte Truppe verzauberte.
Atemberaubend erklang das "Toccata und Fuge d-moll" von Johann Sebastian Bach; tief beeindruckt war das Publikum hierbei vom Mundharmonika-Solo von Kathrin Gass. Faszinierend, welch ergreifende Klänge sie da aus ihrer Mundharmonika herausholte und wie gekonnt die wundervollen Töne vom Orchester ergänzt wurden. Auch mit der folgenden imposanten, musikalischen Darbietung des "Venti d'oriente" von G. Reverberi blieb das Orchester bei der Klassik. Viele eigene Arrangements prägen den unverwechselbaren Sound dieses Orchesters, auch bei den "Impressions for harmonica" handelt es sich um eine solche Eigenkomposition von Hans-Günther Kölz. Die Musiker brachten damit "Trossinger Musik" in die Frankenlandhalle; verschiedenartigste Musikarten sind in diesem erstklassigen Werk vereint. Ein Glanzpunkt war auch hier der bravouröse Auftritt der Solistin Brigitte Burgbacher, die ihrer Mundharmonika entlockten einfühlsamen Klänge wechselten mit forschen Takten ab.
Der Sprung zur Folklore greift wohl auf die Tournee des Orchesters durch Rußland zurück. Das von Helmuth Herold arrangierte "Rußland-Medley" zeugte von vielen imposanten Eindrücken. Die Melodien, zunächst sanft und träumerisch, wurden immer rhythmischer, ließen russische Folkloretänze einspielen und begeisterten das Publikum.
"Konzerte sind Festtage der Musik", stellte Dr. Achim Brötel fest, bieten aber auch die Gelegenheit, verdienten Mitgliedern Dank zu sagen. Den würdigen Rahmen des Jubiläumskonzertes nutzend, ehrte der Vorsitzende des Akkordeonvereines mit Edith Trunk, Heidi Rögner, Kirstin Eiermann und Jens Hofmann vier junge Musiker für 10jährige Mitgliedschaft im Verein.
Bezirksvorsitzender Willi Eisengrein dankte dann Jugendwart Norbert Trunk für dessen beispielhaftes Engagement und verlieh ihm die Ehrennadel des Deutschen Harmonikaverbandes für Jugendleiter.
Für 15 Jahre aktive Tätigkeit ehrte der Bezirksvorsitzende namens des Dt. Harmonikaverbandes die verdienten Mitglieder Annette Aicher, Heidi Ebel, Ingrid Häfner und Wolfgang Heinz.
Mit der goldenen Ehrennadel des Verbandes wurden die Verdienste von Veronika Mechler, Egon Roos, Markus Farrenkopf, Norbert Trunk und des Vorsitzenden Dr. Achim Brötel gewürdigt.
"Was wäre ein Orchester ohne Dirigent?" - für 30jährige erfolgreiche Dingententätigkeit in Buchen und Adelsheim erhielt Marianne Scheurich die goldene Dingentennadel mit Auszeichnung. Dem Akkordeon-Orchester 1937 Buchen überreichte Willi Eisengrein verbunden mit Glückwünschen zum Jubiläum ein Präsent und wünschte auch weiterhin viel Vergnügen, mit und um das Akkordeon.
"Einen solchen besonderen Klangkörper hat nicht jede Stadt vorzuweisen", stellte der Erste Beigeordnete der Stadt Buchen, Adolf Trunk, fest. Er übermittelte zum Jubiläum die Grüße des Bürgermeisters und sprach ein Kompliment zur großartigen Idee aus, sich mit der Verpflichtung des Hohnerorchesters selbst ein solch gelungenes Geburtstagsgeschenk zu machen. Das Konzert zeige, welche musikalische Bandbreite die Harmonika abdecke und sei eine gelungene Werbung für diese Musik. Das 60 Jahre bestehende traditionsreiche Orchester gehöre vermutlich zu den ältesten, bis heute bestehenden Akkordeon-Orchestern, darauf könne der Verein berechtigterweise stolz sein.
Adolf Trunk hob die ausgezeichnete Jugendarbeit hervor. Daß es dem Orchester gelinge, Kontinuität und Qualität zu wahren, spreche für die ausgezeichnete Arbeit und gute Atmosphäre. Abschließend erwähnte auch er die besonderen Verdienste des Ehrendirigenten Hermann Wiedemer um den Verein, überreichte die Jubiläumsgabe und stellte fest: "Das Akkordeon-Orchester trägt wesentlich zum Kulturleben der Stadt Buchen bei".
Das Orchester Hohnerklang überraschte dann mit einem musikalischen Glückwunsch zum Jubiläum. Der Auftritt von drei Nachwuchsmusikern, die als Trio mit überragenden Klängen das Publikum ihren Bann zogen und war ein weiteres Sahnehäubchen auf der Geburtstagstorte für den Akkordeonverein Buchen,
Mit "Songselection Miss Saigon", einer bezaubernden Auswahl von Melodien des bekannten Musicals von Claude Michel Schoenberg, holte das Orchester den Glanz der Musical-Welt nach Buchen und verabschiedete sich in die Pause.
Schwungvoll meldeten sich die Musiker mit dem Rock-Klassiker "Eloise" von Ryan zurück und präsentierten ihr vielseitiges Können danach mit einigen lustigen Weisen. Das begeistert mitgehende Publikum wurde dann vom Dingenten Hans-Günther Kölz beim nächsten Lied aufgefordert, das Orchester zu unterstützen und so klatschten und schnipsten die Zuhörer kräftig im Takt. Solist Michael Weber brillierte dann bei den folgenden wundervollen Melodien mit der Mundharmonika. Erneut wurde deutlich, welche Tonfülle dieses "kleine" Instrument entfaltenkann. Von der Südafrika-Tournee 1991 haben die exzellenten Musiker die rhythmischen Klänge der "Marabi Party" mitgebracht, Publikum und Orchester feierten die Party gemeinsam. Ein musikalischer Leckerbissen waren auch die ruhigeren, träumerisch schönen Klänge der Ballade "Your Song" von Elton John. Hier heimste sich Gerhard Müller mit seinem Solopart einen Extraapplaus ein.
Der virtuose durch Perfektion bestechende Tastenzauber fand seinen krönenden Abschluß in "Udo Jürgens Final-Medley". Beliebte Melodien des Sängers wie "Siebzehn Jahr, "Mit 66 Jahren" oder "Aber bitte mit Sahne" bildeten einen stimmungsvollen Abschluß des Konzertes auf höchstem Niveau und dokumentierten nochmals eindrucksvoll die Kapazitäten und Fähigkeiten der Musiker.
Der grandiosen Leistung des Hohnerklang Orchesters bei diesem fantastischen Jubiläumskonzert antwortete das Publikum mit Enthusiasmus. Mit dem Rock'n Roll "Rock around the Clock" und brasilianischen Klängen als Zugabe endete der außergewöhnliche musikalische Abend. Wer bislang noch kein Liebhaber dieser Musik war, den verführte spätestens dieses Konzert hierzu - die hervorragenden Leistungen taten sicherlich ihres, um neue Freunde für die Harmonika-Musik zu gewinnen.
Rhein-Neckar-Zeitung, Nr. 93, Seite 3, Mittwoch, 23. April 1997.